Erfahrungsberichte
Unser Schwarm: Josca angelte sich das erste Stipendium der Hamburg Media School
20. Juli 2021
Unser Schwarm: Josca angelte sich als erste Studentin der Hamburg Media School das neue fische-Stipendium
Programmieren zu lernen ist für mich eine große Bereicherung
Bootcamp statt Praktikum? Das hat Josca als erste Teilnehmerin mit einem neue fische-Stipendium an der Hamburg Media School in die Tat umgesetzt. Dadurch ist insbesondere die Spieleentwicklung zu ihrer Leidenschaft geworden. Wir sind gespannt, welche beruflichen Türen ihr das Bootcamp bei neue fische in Zukunft eröffnet und wünschen ihr viel Erfolg! Lest mehr dazu in diesem Erfahrungsbericht:
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Geschichten zu erzählen und aufzuschreiben war schon immer meine große Leidenschaft. Schreiben und Gestalten war stets mein Ventil für Ideen und bot mir immer schon die Möglichkeit, meine Kreativität auszudrücken. Eine moderne Form des Storytellings sind für mich Spiele und, verglichen mit dem Aufschreiben von Geschichten, bieten Spiele mehrdimensionalen Raum. In Spielen ist es mir möglich, mit dem Gegenüber und der Spielwelt zu interagieren und durch das Teilen von kleinen Geheimnissen, die im Spiel versteckt sind, knüpfe ich eine andere, lebendige Verbindung. Spiele sind für mich die perfekte Verbindung zwischen meiner Fantasie, die ich animiere und visualisiere, und der Interaktion mit Anderen. Dieser Gedanke hat mich schon nach dem Abitur bewegt. Studiengänge, die mich rund ums Gaming interessierten, haben mich trotzdem nicht überzeugt. Meistens wurden sie an privaten Hochschulen angeboten und ich hatte, das ist wahrscheinlich sehr weiblich, Respekt vor Informatik. In letzter Konsequenz erschien mir ein Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Hohenheim in Stuttgart vielseitiger.
Ich komme aus einem kleinen Dorf bei Augsburg und der nächste Anlaufpunkt war München. Schon während des Studiums hatte ich durch ein Praktikum bei ProSieben Fuß gefasst. Diesen Kontakt nutzte ich, um für den red button zu schreiben und weitere Auftraggeber kamen hinzu. Ich entwickelte mich zur freiberuflichen Online Redakteurin, aber mein Karriereziel hatte ich damit noch nicht erreicht. Die Vorstellung, für den Rest meines Lebens auf Journalismus zu setzen, fühlte sich unvollständig an. Ich brauchte eine Weiterentwicklung und bewarb mich an der renommierten Hamburger Media School. Zum Glück ergatterte ich einen der 25 bundesweit begehrten Plätze und studiere seit einem Jahr in der Hansestadt. Das war genau die richtige Entscheidung.
Per Stipendium ins Bootcamp
Im Sommer 2020 stand für mich ein Praktikum auf dem Plan, am liebsten in Berlin. Allerdings musste auch ich aufgrund der Pandemie umdenken. Ich war wieder in Bayern und die Suche nach einem Praktikum gestaltete sich schwierig. Das änderte sich, als ich die Ausschreibung von neue fische entdeckte. Dalia Das ist die Gründerin von neue fische und sie steht dafür, dass gute Bildung für jeden zugänglich sein sollte, wenn die fachlichen Voraussetzungen passen. Dieser Gedanke war ihre Motivation, Stipendien für die Studierenden und Absolvent*innen der HMS auszuschreiben.
„New work needs new education“ ist ihr Motto und das darf nicht an den finanziellen Möglichkeiten scheitern. Dalia Das möchte besonders Frauen beim Einstieg in die Digitalwirtschaft unterstützen, das hat mir imponiert. Schnell suchte ich das Gespräch mit Herrn Prof. Dr. Rott, der die Stipendiaten auf Seiten der Hamburg Media School begleitet. Es folgte ein Gespräch mit Dalia Das und von da an ging es schnell.
Natürlich bekam ich keine Sonderbehandlung und durchlief den bei neue fische üblichen dreistufigen Auswahlprozess. Mir gab das Sicherheit. Die Zweifel, ob ich die Herausforderung Bootcamp ohne Vorkenntnisse meistere, wurden gemindert. Ein Teilbaustein bei dem Verfahren ist eine Coding Challenge und ich war froh, dass es bei mir sofort Klick machte. Die Übung war für mich ein Beweis, dass mir Coden Spaß macht. Es war großartig festzustellen, dass ich meine Arbeit überprüfen kann und am Ende sogar ein tolles Ergebnis habe. Gestärkt mit dieser Zuversicht, startete ich im Juli 2020 remote ins Kölner Bootcamp.
Gaming wurde plötzlich Teil des Bootcamps
Für mich ging es von der Prüfungsphase direkt ins Bootcamp.
Dadurch musste ich mich nicht ans Lernen gewöhnen, was den Coaches sofort auffiel. HTML und CSS habe ich schnell verstanden, aber vor JavaScript hatte ich gehörigen Respekt. Meine Erfolgserlebnisse halfen mir, an mich zu glauben. Es hat mich stolz gemacht, dass ich immer wieder anderen Teilnehmer*innen weiterhelfen konnte. Das zeigte mir, wie weit ich das neue Wissen schon beherrschte und ermutigte mich, eigene Ideen einzubringen.
So wurde die dritte Bootcamp-Woche für mich zu einem echten Highlight. Die Coaches griffen meine Anregung auf und stellten uns vor die Herausforderung, an einem Spiel zu arbeiten. Schließlich zeichnet das Bootcamp von neue fische aus, Theorie und Praxis zu verknüpfen. Rückblickend war die gemeinsame Weiterentwicklung des Spieles für mich einer der schönsten Momente im Bootcamp. Dafür sorgten nicht nur die großartigen Ergebnisse der Gruppenarbeit, sondern auch der Spirit. Dass jede*r etwas dazu beigetragen hatte, war toll. Nachdem wir die Grundlagen verinnerlicht hatten, wurde das Lernen immer komplexer und wir lernten JavaScript kennen. Obwohl diese Programmiersprache für mich die größte Herausforderung war, macht es mir bis heute am meisten Spaß, damit zu arbeiten.
Das Bootcamp wurde ab diesem Punkt fordernder und anstrengender. Wir mussten lernen, die Inhalte miteinander zu verknüpfen und stießen auf die Tücken des Programmierens. Jede*r von uns machte die Erfahrung, welche Bedeutung beispielsweise eine fehlende Klammer hat und wie sie den Absturz einer ganzen Seite verursachen kann. Gefühlt wurde das Bootcamp zur Achterbahnfahrt. An einem Tag lief es super und am nächsten Tag klappte gar nichts. Diese Momente hatten wir alle.
Als Gruppe rückten wir dadurch von Tag zu Tag enger zusammen. Wir haben uns geholfen und gegenseitig Mut zugesprochen.
Das Bootcamp ist eine Coding-Familie
Ich hatte keine Vorstellung vom Lernen im Bootcamp, aber wohlgefühlt habe ich mich sofort. Schnell merkte ich, dass meine Lerngruppe für die nächsten zwölf Wochen aus 15 sehr unterschiedlichen Teilnehmer*innen besteht. Die Voraussetzungen und Vorkenntnisse waren mindestens genauso verschieden, wie die Lebensläufe der Einzelnen. Mit 27 Jahren war das Durchschnittsalter relativ jung und das Geschlechterverhältnis mit sechs Frauen und sieben Männern sehr ausgewogen.
Aufgrund der Auflagen und Bestimmungen fand das Bootcamp im Remote-Modus statt. Trotzdem entstand durch die Fürsorge unserer Coaches eine Art Coding-Familie. Von Anfang an haben sie uns vermittelt, dass wir nur gemeinsam ans Ziel kommen. Durch sie haben wir gelernt, aufeinander zu achten und Rücksicht zu nehmen. Bei neue fische geht es nicht darum, Noten für ein überzeugendes Abschlusszeugnis zu sammeln, mit denen wir uns am Ende messen und vergleichen können. Unsere Coaches Leon, Marwin und Philipp haben uns in unserer Individualität bestärkt und immer betont, dass gute Programmier*innen Teamplayer sind. Von Beginn an setzten wir das Gelernte in praktischer Teamarbeit um.
Dadurch lernten wir uns besser kennen und verstanden etwas sehr Wichtiges: Wir sind Quereinsteiger*innen und sowohl den Frust als auch die Erfolge im Bootcamp können wir mit unseren Freunden oder der Familie nicht so teilen, wie mit den anderen Programmierer-Kollegen. Sobald jemand Hilfe brauchte, gab es im Kurs oder der Community jemanden, der es erklären konnte.
Neben dieser Besonderheit fiel mir vor allem auf, dass wir zwar die gleichen Grundlagen lernen, aber was wir am Ende des Coding Bootcamps tatsächlich im Gesellenstück umsetzen, entscheidet jede*r für sich. Und auch wenn in Universitäten teils sehr viel Wert auf die Praxis gelegt wird, gab es für mich einen entscheidenden Unterschied: Am Ende des Bootcamps gibt es bei neue fische nicht einen Test und Noten, sondern eben ein individuelles digitales Gesellenstück.
Web Development ist für mich mehr als ein Hobby
Die digitalen Gesellenstücke sind bei neue fische der Abschluss, der für den Anschluss sorgt, sagt Gründerin Dalia immer wieder - und lassen viel Raum für Kreativität. Am Ende des Kurses geht es darum, in einer praktischen Abschlussarbeit zu demonstrieren, was im Bootcamp gelernt wurde und für die Umsetzung sind die letzten vier Wochen des Bootcamps reserviert.
Spieleentwicklung ist meine Leidenschaft geworden und ich habe mich sehr gefreut, mir mit dem digitalen Gesellenstück den Traum, eine Geschichte zum Leben erwecken, zu erfüllen. Durch das Bootcamp bei neue fische gelang es mir, eine Geschichte zu erzählen. Ich habe einen kleinen Astronauten auf die Reise geschickt. Die Aufgabe des Spielers ist es, diesen kleinen Astronauten von einem trostlosen Planeten zu retten, während die Zeit gegen ihn läuft. In das Spiel habe ich viel Herzblut gesteckt und es hat mir Spaß gemacht. Endlich konnte ich die Interaktion und Nähe erschaffen, die mich selbst am Spielen fasziniert. Ich habe mein Spiel Spacey getauft. Es besaß nach einem Monat ein Menü, ein Intro, ein Level und zwei mögliche Enden. Es ist ein großartiges Gefühl, nach zwölf Wochen mit diesem Gesellenstück allen zu zeigen, was ich gelernt habe. Ich habe das Spiel meiner Familie und meinen Freunden gezeigt und die vielen positiven Reaktionen machen mich stolz und motivieren mich, sofern ich Zeit finde, weiterzuentwickeln.
Das Bootcamp von neue fische war für mich eine wertvolle Erfahrung.
Programmieren zu lernen ist für mich eine große Bereicherung und auch wenn ich noch nicht weiß, wohin ich mich nächstes Jahr nach der HMS beruflich orientiere, ist es mir wichtig, das Gelernte nicht zu vergessen. Allerdings ist für mich offen, wie und es wäre großartig, wenn ich die Chance hätte, mich neben der Uni in einem passenden Job weiterzuentwickeln. Spacey zeigte mir, wie viel Spaß mir das Entwickeln von Spielen macht. Spiele brauchen keine Worte und sind für mich wie Tanzen eine Universalsprache. Zudem beginne ich mehr und mehr, über Virtual Reality zu grübeln. Durch neue fische erlangte ich nicht nur viele neue Fertigkeiten, es veränderte auch mein Denken. Das Bootcamp war ein unvergessliches Erlebnis für mich und ich bin sehr gespannt, welche Auswirkung es auf meine berufliche Zukunft hat.
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